Pressestimmen

Gospel und Soul mit Ruthild Wilson und Helmut Jost

(Wiehl 24. Februar 2012) „Lean on me“, so das erste Stück im Konzert von Ruthild Wilson und Helmut Jost. Aber wer sich schön in den Stuhl zurücklehnen und den beiden zuhören wollte, wurde von Helmut Jost eines Besseren belehrt: „Die haben gedacht, die zwei singen heute Abend – von wegen!“ und sofort stiegen die Gäste beim nächsten Refrain gesanglich mit ein. Damit startete das buntgemischte Programm des Musikerpaares aus Siegen im Burghaus Bielstein.

Helmut Jost und Ruthild Wilson, zwei Gospelgrößen, die jeder Gospelsänger in Deutschland kennt – da erwarteten sicher einige Gospel bis zum Abwinken. Gospel war auch dabei – mit Stücken wie „Ain’t nobody“, „God is able“ oder „Soon and very soon“. Immer wieder forderten die beiden bei diesen Parts das Publikum zum Mitsingen auf. Aber das Konzert am Donnerstagabend hatte zwei Schwerpunkte. Zum Gospel kamen viele soulige Stücke von Ruthild Wilson.

Als Texterin, Komponistin u. Sängerin hat sie zusammen mit Helmut Jost verschiedene Gospel–Band-und CD-Projekte ins Leben gerufen, wie u.a. "Gospelfire", "God is able" und die Gospelmesse "Come into His presence", die bei unzähligen Seminaren deutschlandweit und darüber hinaus einstudiert und aufgeführt wurden. Auf ihrer Solo-CD hat Ruthild Wilson Songs zusammengestellt, die die enorme stilistische und vokalistische Bandbreite der Sängerin widerspiegeln. Von den 12 Songs der CD stammen sechs textlich und kompositorisch aus der Feder von Ruthild Wilson. Die weiteren Songs reichen von Andrae Crouch über The Clark Sisters bis Bettina Wegner – deren „Sind so kleine Hände“ gehört zu ihren Lieblingsstücken und ist auch noch heute aktuell. Fast alle CD-Stücke standen auch an diesem Abend auf dem Programm und wurden von beiden gemeinsam präsentiert.
Themen, die sich um Kinder drehen, liegen Ruthild Wilson sehr am Herzen. Das Lied „Du siehst mich“ schrieb sie eigentlich für eine Kinderproduktion, aber Helmut Jost fand das Stück für die Solo CD sehr geeignet, weil es ihn tief getroffen habe. Beide berührten das Publikum mit den Stücken immer wieder. Gerade die balladesken Teile im Konzert nahmen mit und ließen zwischen den Zeilen hören. Besonders bei „Read between“. Zum Nachdenken regten auch die Ansagen der beiden immer wieder an und ihr harmonisches Miteinander ließ den Funken noch intensiver überspringen.

Helmut Jost ist nicht nur Meister der Tasten – auf Keyboard und Flügel begleitete er sich und Ruthild an diesem Abend. Auch seine Stimme hat etwas Besonderes. Nur so tief wie Ruthild bei „Take away the blues“ kam er nicht – aber jeder Tenor beneidete ihn sicher um seine grandiosen hohen Töne. Und zwischendrin immer wieder mal: „Gospelchöre – wollen wir was singen!?“. Selbst ein „I’ve got no song, I’ve got no melody“ klappte da mit dem Publikum.
Kein Wunder, dass nach so einem wunderbaren Konzertabend, der im exzellenten Wechsel zwischen groovig-laut und soulig-leise ganz besonders beeindruckt hatte, die Gäste mit stehenden Ovationen dankten. Vera Marzinski



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